Fetale Therapie bei LUTO
Unter fetaler Therapie versteht man die Behandlung des Kindes schon vor der Geburt im Mutterleib. Bei LUTO existieren verschiedene Therapieverfahren: Zum einen kann ein Katheter in die kindliche Blase gelegt werden, zum anderen ist über eine Blasenspiegelung mit gleichzeitiger Laserung der Harnröhrenklappen eine operative Korrektur möglich.
Die Spiegelung der fetalen Harnblase ist anspruchsvoll und aufwendig, oftmals müssen die Kinder nach der Geburt trotzdem erneut operiert werden. Die wissenschaftlichen Daten hierzu sind derzeit gering und der Nutzen für die kindliche Nierenfunktion noch unklar.
Alternativ kann ein kleiner Katheter (sog „Shunt“) in die Blase des Kindes eingebracht werden. Hierfür wird unter Ultraschallsicht über die Bauchdecke der Mutter die kindliche Blase punktiert und der Shunt platziert. Durch den Shunt gelangt der kindliche Urin in die Fruchthöhle (Amnionhöhle). Dadurch hat das Kind Fruchtwasser um sich herum, was die Entwicklung der kindlichen Lunge ermöglicht und der fehlenden Lungenausreifung (Lungenhypoplasie) entgegenwirken kann.
Wichtig zu wissen ist, dass die bisherigen wissenschaftlichen Daten keinen Hinweis erbringen konnten, dass der Shunt auch die kindliche Nierenfunktion verbessert. Der Shunt kann das Überleben der
Kinder günstig beeinflussen, trotzdem muss mit einer eingeschränkten Nierenfunktion in unterschiedlichem Ausmaß bis hin zum Nierenversagen mit Notwendigkeit der Nierenersatztherapie/Transplantation
gerechnet werden.
Insgesamt handelt es sich bei beiden Verfahren nicht um etablierte Therapien, sondern um experimentelle Ansätze, die in spezialisierten Zentren aufgeklärt und durchgeführt werden sollten.