Die beste Form der Nierenersatztherapie ist die Nierentransplantation, hierbei wird eine Niere einer hirntoten oder lebenden Person nach entsprechender Vorbereitung entnommen und operativ in den
Körper des Patienten verpflanzt. Durch eine Nierentransplantation können die körperliche Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und soziale Integration der Kinder nahezu vollständig wiederhergestellt
werden. Die Lebendspende findet im Idealfall präemptiv, das heißt noch vor einer Dialyse statt. Um ein meist von einem Erwachsenen gespendetes Organ problemlos in einem Kinderkörper „unterzubringen“
muss das Kind mindestens 10 Kilo wiegen. Wenn die Dialyse also schon ab der Geburt nötig wird, kann es ca. 2 Jahre dauern, bis das Kind groß und schwer genug für eine Transplantation ist.
Nierentransplantationen werden inzwischen relativ häufig durchgeführt; jährlich werden in Deutschland ca. 2000 Nieren von sehr spezialisierten Chirurgen transplantiert. Leider stehen sehr viel mehr
Patienten auf der Warteliste von Eurotransplant, die eine Transplantation benötigen. So dass die Lebendspende mehr Bedeutung gewonnen hat. Eine Alternative zu einem Organ von Eurotransplant
(postmortale Spender-Niere) ist die Lebendnierenspende, für die einige Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Zunächst muss die Kreuzprobe zwischen Spender und Empfänger negativ sein, d. h., es sind
auf Seiten des Empfängers keine Antikörper gegen Zellen des Spenders vorhanden. Es können auch Menschen mit unterschiedlichen Blutgruppen spenden und Nieren transplantiert bekommen. Der
Gesundheitszustand des Spenders wird überprüft, damit der Spender keiner Gefahr ausgesetzt wird, wenn er eine Niere spendet. Der Spender muss außerdem ein naher Angehöriger sein oder zumindest in
einer besonderen Beziehung zum Empfänger stehen. Um dies zu gewährleisten und um etwaige finanzielle Interessen auszuschließen, muss in Deutschland der Spender vor der Operation vor der Ethik
Kommission der Ärztekammer vorsprechen. Die Organverteilung der Verstorbenen-Nieren wird in den Benelux-Staaten, Deutschland, Kroatien, Österreich und Slowenien von Eurotransplant nach bestimmten
Kriterien organisiert, diese sind unter anderem die Wartezeit (ab Beginn der Dialyse) sowie die Übereinstimmung der Gewebsverträglichkeitsmerkmale (HLA-Merkmale) von Spender und Empfänger. Darüber
hinaus wird die Entfernung zwischen dem Ort der Organentnahme und dem Transplantationszentrum berücksichtigt. Kindliche Empfänger werden bevorzugt behandelt, da sich alle Verantwortlichen bei der
Erstellung der Kriterien einig waren, dass die Zeit, die man als Kind Dialysepatient sein muss sehr viel wertvoller ist, als die Zeit, die ein Erwachsener Dialyse machen muss, weil viele
Entwicklungsschritte mit Dialyse nicht oder nur sehr verzögert stattfinden können, während ein erwachsener Körper diese Entwicklung nicht mehr durchlaufen muss. Die Wartezeit für eine
postmortale Spender-Niere beträgt in Deutschland für Erwachsene (>16 Jahre) etwa 8 Jahre, für Kinder etwa 4 Jahre.
Das Spenderorgan wird nicht an die Stelle der eigenen Niere transplantiert, sondern außerhalb des Bauchraumes im Bereich des Beckens. Die Blutgefäße der Spenderniere werden dabei bei kleinen Kindern
in der Regel an die Hauptgefäße des Körpers angeschlossen (untere Hohlvene und Bauchschlagader), bei den größeren Kindern ab 40kg Körpergewicht wird die neue Niere in der Regel an die Beckengefäße
angenäht, während der Harnleiter, der zusammen mit der neuen Niere verpflanzt wird, direkt mit der Blase verbunden wird. Die eigenen Nieren können meistens im Körper bleiben, nur in speziellen
Fällen muss eine Eigenniere oder sogar beide vor oder nach der Transplantation entfernt werden. In den meisten Fällen nimmt das Transplantat noch während der Operation die Funktion auf, in einigen
Fällen sind allerdings postoperativ noch einige Dialysen notwendig.
Im Durchschnitt funktioniert eine transplantierte Niere ca. neun Jahre, es gibt aber auch Nieren, die nach 20 oder mehr Jahren noch eine gute Funktion aufweisen. Lebendgespendete Nieren funktionieren
oft etwas länger. Nierentransplantierte Menschen müssen ein Leben lang Medikamente nehmen um eine Abstoßung zu verhindern. Das Immunsystem muss so verändert werden, dass das Spenderorgan nicht
angegriffen wird. In den ersten Monaten nach der Transplantation werden die Medikamente in hoher Dosierung gegeben, nach ca. 1 Jahr kann normalerweise die Dosis reduziert werden. Typische
Nebenwirkungen der Immunsuppression sind eine erhöhte Infektionsanfälligkeit und Probleme des Magen-Darm-Systems (Durchfall, Übelkeit). Bei unseren Patienten, die wegen einer Transplantation über
längere Zeit immunsuppressive Medikamente einnehmen müssen, treten einige Hauttumore besonders gehäuft auf. Auch Warzen (Virusinfektionen der Haut) treten bei Transplantierten gehäuft auf. Daher
achten wir sehr genau auf die Einhaltung aller Kontrolltermine nach der Transplantation. Einmal im Jahr muss der Hautarzt sich den gesamten Körper ansehen um auffällige Veränderungen schnell
entdecken zu können. Diese sind in der Regel gut mit der Entfernung der Veränderung zu behandeln. Auch bösartige Veränderungen des Blutes können nach langfristiger Veränderung des Immunsystems
auftreten, diese Veränderungen können bei den Kontrollterminen beim Nephrologen mit Ultraschall oder Blutuntersuchungen entdeckt werden. Die Behandlung besteht meist in einer Veränderung der
Immunsuppression und ist nicht zu vergleichen mit einer üblichen Chemotherapie. Ebenfalls beobachten wir eine erhöhte Rate von Stoffwechselerkrankungen (wie Diabetes mellitus und
Fettstoffwechselstörungen) bei seit langer Zeit transplantierten Patienten. Ohne diese Medikamente würde jedoch das transplantierte Organ in sehr kurzer Zeit vom Körper als „fremd“ erkannt und
abgestoßen. Das ist eine sehr schlimme Reaktion, die den gesamten Körper betrifft und muss unbedingt verhindert werden.